Dein bester Freund in Padova ist mit Abstand dein Fahrrad. Ohne diesem ist man sprichwörtlich „aufgeschmissen“ und in der Bewegungsfreiheit und dem laufenden Leben sehr eingeschränkt.

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Padova sind nur durchschnittlich gut ausgebaut. So gibt es genau eine Straßenbahnlinie welche einmal von Norden nach Süden durch die Stadt zieht und daher nur bedingt verwendet werden kann. (Einzig nützlicher Zweck ist die Orientierungshilfe.)

Abgesehen von der Straßenbahn (tram genannt) gibt es einige Buslinien welche zwar fahren, jedoch sehr unverlässlich funktionieren und abends meist gar nicht mehr fahren, fortgehen „per Bus“ ist also keine gute Wahl.

Da nahezu das ganze Zentrum verkehrsberuhigt ist, und man nirgends ordentlich parken kann, ist auch das Auto keine wirkliche Lösung, von Taxis ganz zu schweigen. (Habe noch nie ein Taxi vor oder bei einer Diskothek oder Bar gesehen. Nur Pensionisten „fahren“ mit dem Taxi einkaufen.)

Dementsprechend wäre man also sehr viel zu Fuß unterwegs, und da bevorzugt man natürlich das Fahrrad, da die Verkehrssituation in Padova auf diesem basiert.

Giardini dell’Arena

Wenn also mehr oder weniger jeder ein Fahrrad zwingend benötigt, darf dieses natürlich nicht allzu viel kosten. Die italienische Lösung sieht man auch hier wieder: im bzw. vor dem Park „Giardini dell’Arena“ nahe der Zugstation verkaufen „Marocchini“ bzw. Osteuropäer Fahrräder in verschiedensten Zuständen sehr günstig, natürlich eher aus „dubiosen Quellen“.

Dennoch scheint es geduldet und befürwortet von beiden Seiten, aus diesem Grund sollte man sich dieses Faktum als Student auch ohne Gewissensbisse zu Gunsten machen.

Üblicherweise kostet ein einfaches Fahrrad in schlechtem Zustand etwa 20€, um 40€ bekommt man hingegen beispielsweise ein sehr ordentliches Mountainbike oder Straßenfahrrad.

Dai Cinesi

Genauso wichtig wie ein Fahrrad ist ein gutes Schloss dazu. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt sich eines von zu Hause mit oder eines aus einem Fachgeschäft um etwa 25€ bis 40€.

Wer es günstig haben möchte, geht zu den „Cinesi“ und kauft sich ein ordentliches Kettenschloss (praktischer als Bügelschlösser um an Laternen, etc. anzuketten) um 4,50€ bis 8,00€ und bleibt somit im Verhältnis zum zu schützenden Fahrrad-Wert.

Immer mit dem Fahrrad

Hat man einmal ein Fahrrad, ist man eigentlich immerzu mit diesem unterwegs. Sei es der Weg auf die Universität, einkaufen, fortgehen oder sonstiges.

Einer der großen Vorteile dabei ist natürlich neben der Tatsache dass man von öffentlichen Verkehrsmitteln unabhängig ist, dass man jederzeit auch spontan sich mit Kommilitonen oder anderen Erasmus Studenten auf ein klassisches „Spritz“ treffen kann, und nicht wie wenn man mit dem Auto unterwegs wäre, andauernd auf den Alkoholspiegel achten zu müssen.

Tatsächlich werden Fahrradfahrer von der Polizei auch nicht angehalten oder kontrolliert, egal wie betrunken man von der Diskothek in Schlangenlinien nach Hause fährt, stört dies normalerweise niemanden da jeder in der selben Situation ist und es „immer noch besser als mit dem Auto“ ist.

Unter anderem wegen diesem Faktum scheint Padova eine der legendärsten Studentenstädte, jedenfalls aus der gesellschaftlich- studentischen Sicht gesehen, zu sein.

Achtung: mit dem Fahrrad betrunken nach Hause von der Diskothek ist zwar von allen geduldet aber kann auch gefährlich sein. Jedes Semester gibt es einige welche sich die Zähne ausschlagen oder etwas brechen. Wöchentlich würde ich behaupten kommt jemand mit Schürfwunden aufgrund von alkoholbasierten Fahrradunfällen nach Hause.

Parkproblem

Ja man glaubt es kaum, aber bei größeren Veranstaltungen herrscht nicht selten ein massives Parkproblem für Fahrräder. Jeder würde sein Fahrrad gerne mit dem Ramen an eine Laterne oder etwas fix-stehendes absperren und nicht nur mit dem Vorderreifen, da dieser gerne abmontiert wird und das Fahrrad mitgenommen wird.

So blöd es klingen mag, aber oft sucht man schon einige Minuten für einen sicheren Stehplatz welcher dann manchmal auch nicht unmittelbar am Zielort ist, einfach weil die ganze Stadt mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Erasmus Studenten werden dies vor allem in den ersten Wochen bei den großen Erasmus Veranstaltungen „zu spüren“ bekommen. Aber solange nur das das Problem ist…

Fahrrad Werkstätte

Wenn das Fahrrad in Padova Verkehrsmittel Nummer eins ist, braucht es natürlich auch hier und dar ein Service bei den Bremsen oder nach einem kleinen Unfall beim Heimkommen nach einer langen Nacht.

Die meiner Meinung nach ehrlichste Werkstätte welche gerne auch einmal Gebrauchtware verbaut wenn man dies wünscht ist La Stazione delle Biciclette – Padova in Via Fra‘ Giovanni Eremitano 1. Junge Italiener welche ordentlich arbeiten und Steuern zahlen sollte man unterstützen finde ich.

Etwas weiter südlich kann ich noch eine weitere Werkstätte empfehlen, welche von einem älteren eher unfreundlicherem Mann betrieben wird. Sie ist nicht viel größer als eine Garage, hat jedoch unglaublich viele billige Gebrauchtgegenstände, beispielsweise gebrauchte Pedale für 3€. Via Sorio 46


Dies soll natürlich keinen Aufruf zu illegalen Tätigkeiten oder Käufen sein, sondern rein informativ wirken. Ich übernehme keine Haftung für etwaig auftretende Probleme oder Schäden.