Ein Erasmus Stipendium zu bekommen ist gar nicht so durchsichtig wie es anfangs scheint, was jedoch keinen davon abhalten soll. Ich habe mich für mehrere Hochschulen in Italien beworben welche „Ingegneria Civile“, also Zivilingenieurwesen anbieten (ist wohl jene Studienrichtung, welcher meinem „Kulturtechnik und Wasserwirtschaft“ an der BOKU am nächsten ist) und eine Kooperation mit meiner Universität haben.

Warum ein Erasmus+ Stipendium?

Als europäischer Bürger könnte ich ja genauso gut „einfach so“ ein Jahr nach Italien ziehen und dort an der Universität studieren, so ich einen Platz bekomme. Das ist richtig und möglich aber eher unüblich da man dort dann ja wieder Studienanfänger ist, wenn man sich nicht alles anrechnen lassen möchte um später wieder zurückzukehren. Abgesehen davon bekommt man natürlich keinerlei finanzielle Unterstützung und muss sich den örtlichen Fristen beugen.

Als Erasmus Student bekommt man ein monatliches Taschengeld (für Italien sind dies in diesem Jahr 333€) bezahlt, bezahlt keine Studiengebühren und kann beim Belegen von Lehrveranstaltungen sich Ausnahmen gönnen, muss also nicht erst eine Einführungsvorlesung (STEOP) machen um eine andere zu machen wie es dort vielleicht üblich wäre.

Bewerben über die Heimatuniversität

Zunächst wählt die eigene Universität, also in meinem Fall die Universität für Bodenkultur Wien, aus, wen sie für die vorhandenen Austauschplätze mit anderen Universitäten nominiert. Dies ist das eigentliche Auswahlverfahren ob man einen Erasmus-Platz bekommt oder nicht.

Das Bewerben erfolgt online über ein Portal namens „Mobility Online„. Dort wählt man zunächst eine „erste Wahl“ und reicht dann die komplette Bewerbung bestehend aus einem Bewerbungsschreiben, Notenschnitt (besser als 3) und Studienfortschritt (min. 30 ECTS) sowie einem Sprachnachweis ein. Dies erfolgt in einem relativ engen Bewerbungsfenster, in meinem Fall für das kommende Studienjahr 2016/17 ist es der Dezember und Jänner.

Nominierung für Padua

Endlich! Es ist so weit, ich wurde für Padua nominiert. Da dies anfangs gar nicht meine erste Wahl war (erste Wahl war Cagliari aufgrund der Nähe zum Meer und da ich die Stadt im Sommer zuvor besucht habe) beginnt nun der Moment sich über die Stadt Padua (auf italienisch Padova) zu informieren. Da ich bislang nur den Süden und die Inseln Italiens bereist und erkundet habe, wird dies eine ganz neue Erfahrung für mich werden.

Jetzt fängt der mühselige Teil erst an. In einem Vortrag wurden wir über die kommenden, notwendigen Schritte aufgeklärt: eine Äquivalenzliste der Lehrveranstaltungen ist anzufertigen. Außerdem muss man sich nun als „von der Uni nominierter Student“ bei der Gastuniversität, in meinem Fall an der Università degli studi di Padova, bewerben.